Scheitern… dieses Jahr setzte ich mich sehr oft mit dem Scheitern auseinander.
Man kann es auch “versagen” nennen.
Wobei das Versagen und Scheitern in unserer Kultur leider sehr sehr negativ behaftet ist.
Wer versagt ist nicht zu gebrauchen.
Wer keinen sixpack hat ist nicht sportlich.
Wer keine ultras läuft ist kein Läufer.
Und so weiter…
Seit Kindheitstagen wurde mir erzählt:
“Es ist gefährlich, das schaffst du nicht, brauchst du gar nicht versuchen”
Dennoch habeich die Liebe zu den Bergen gefunden.
Vielleicht muss ich auch erwähnen dass ich Asthmatiker bin. Dies spielt jedoch nur in meinem Kopf eine Rolle. Zwar spüre ich es wenn ich mich nicht regelmäßig mit ausdauer Sport betätige. Meine Lungenfunktion lässt dann nach, aber bekanntlich baut man schneller ab wie auf.
Mittlerweile war ich über 3000 Meter was niemand aus meinem Bekanntenkreis ohne weiteres schafft. Dabei habe ich bereits am tag mehr wie 2000 hm nach oben zurückgelegt.
Dennoch ist es mir persönlich nicht genug denn ich messe mich lediglich an mir selbst! Denn ich lerne und verbessere mich! Somit ist nach der geschafften Tour die nächste Tour in Planung.
Aber was ist mit dem Scheitern?
Was ist wenn ich eine Tour nicht schaffe! Höre ich dann mit dem nach oben streben auf? Denn ich schaffe ja nicht einmal diese Tour?
Die nächste Tour ist meist eine noch anspruchsvollere Tour.
DIESES JAHR! Ihr lest richtig “dieses Jahr” ein komplettes jahr. Bin ich auf all meinen Wunsch touren gescheitert. Darunter waren persönliche Klassiker die ich bereits 10× begangen habe, Sommer wie Winter und neue touren die ich gerne begehen möchte.
Ein persönlicher favorit meiner Kindheit. Ich würde mir zutrauen diese Tour im Dunkeln zu gehen.
Dieses eine mal sollte es anders werden. 80hm vor dem Ziel kämpfte ich mich durch 1.50m bis 1.80m schnee ( geschätzt, meist stoppt man ja bei dem Rucksack mit dem einsinken). Noch nie sah ich das plateau unterhalb des Watzmannhaus so Schnee verweht. Es war im oberen teil keinerlei Spur mehr erkennbar und obwohl ich bereits so oft dort war, war die wegfindung nicht möglich für mich. Neben 3 verschiedenen Schneeschuh spuren auf denen ich bereits immer wieder absank war eine steigeisen Spur von oben nach unten erkennbar. An diese klammerte ich mich um dann qualvoll besseren belehrt zu werden.
Nun ist tiefschnee in der horizontalen kein Problem solange man nicht in ihm verschwindet. In der Vertikalen jedoch, wenn die steigeisen in das leere kicken ist es echt ein Problem.
Einige werden sich nun denken “ du musst traversieren! “. Im rückblick hätte ich absolut anders vorgehen müssen und einfach einen klaren Blick behalten müssen.
Nach rechts traversieren / auf den Grat / kurze Kletterstelle im II. Bis III. Grad / auf dem Grat bis zur Hütte / angekommen…
- Möglichkeit
Ab in den Schlafsack warten auf die erste Sonnenstrahlen warten und über gefrorenen schnee hinweg laufen…
Nun war das nicht so und ich hatte einen langen Tag im Schnee verbracht und bin enttäuscht und ausgepowert im Sonnenuntergang abgestiegen.
Einen Tag nach diesem Ereignis lache ich bereits wieder und erfreue mich an dem Erfahrungsgewinn den tollen eindrücken die ich hatte und wieder einmal darüber dass ich auch nein sagen kann!
Wenn ich Solo touren gehe bin ich vor der Tour bereits mental auf die meisten Situationen eingestellt. Ich denke viel darüber nach was passieren könnte. Spiele Situationen im kopf durch und packe meinen Rucksack auch nach diesen szenarien. Dies muss ich machen denn ich fahre nicht mit dem Auto sondern mit dem Zug. Auch gehe ich in keine Unterkunft sondern schlafe meist unter freiem Himmel oder in Biwakschachteln. Wenn ich elementare Gegenstände nicht nach Anspruch der Bedingungen packe würde ich mich leicht in Gefahr bringen.
Das oberste credo ist jedoch, nicht verletzt werden!
Dieses genaue überlegen und gewappnet sein auf Situationen die mir widerfahren könnten inklusive der lehren aus dem Scheitern.
Dem Scheitern an punkten in denen ich jedesmal auf das neue entscheiden muss ob ich umkehren oder mit dem Leben spiele.
Nichts in meinem Leben ist so intensiv wie das Scheitern. Nichts prägte mich im Rückblick wie das Scheitern. Nichts gab mir größere lehren wie das Scheitern.
“Wer im scheitern seine Größe finden kann.
Der wird Erfolg sein Glück Finden.”
Diese Geschichte lässt sich wohl auch sehr gut auf unser tägliches leben umschreiben. An manchen Tagen macht man Dinge mit links und an andere tage wollen sie einem nicht gelingen.
Doch wenn man aus dem Scheitern das positive ziehen kann. So wird das Scheitern lediglich zu einer Erfahrung die uns im leben festigt und unsere Erfahrungen wachsen lässt PuTTY download ↗ puttygen download ↗ , uns eigene Weisheit verleiht.
Im Kindesalter müssen wir erst das laufen lernen! Wie oft sind wir alle auf den Händen gelandet bevor wir letzten Endes sicher auf zwei Beinen stehen konnten. Frei von den gleitenden Händen.
Wir Menschen haben unseren evolutionären Vorsprung nur durch Erkenntnissen aus dem lösen von Problemen erlangt. Dieses Verhalten sollten wir auch heute unserer persönlichen Evolution zugute kommen lassen.
Das Scheitern im Bergsport sichert lediglich das Leben desjenigen der sich bei seinem vorhaben unsicher ist.
“Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.
Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus.”
Buddha
“Die edelste Art Erkenntnis zu gewinnen ist die durch Nachdenken und Überlegung.
Die einfachste Art ist die durch Nachahmung und die bitterste Art ist die durch Erfahrung.”
Buddha